How-to ‚Nachhaltiger Messebau‘ bei der Messe Düsseldorf

Messen sind einerseits eine sehr nachhaltige Art, Geschäfte zu machen, weil zahlreiche Termine, Networking und Weiterbildung an einem Ort gebündelt werden, was Zeit, Geld und vor allem Ressourcen spart. Gleichzeitig ist Nachhaltigkeit als hochaktuelles Thema für alle Branchen bei unseren Leitmessen zentraler Bestandteil im Rahmenprogramm – zuletzt z. B: bei den Spotlight Talks der interpack. Und durch die Präsentation neuer Technologien und grüner Innovationen, sowie dem Wissensaustausch, der bei unseren Messen stattfindet, tragen wir ebenfalls zur Transformation der Wirtschaft bei.

Uns ist aber auch bewusst, dass Messen negative Umweltauswirkungen haben, unter anderem aus dem Standbau und wir arbeiten daran, diese kontinuierlich zu verringern. Weil das nur gemeinsam mit unseren Kundinnen und Kunden gelingen kann, haben wir einen Kundenguide aufgelegt, der Empfehlungen gibt, wie ein Messeauftritt möglichst nachhaltig realisiert werden kann.

Um die Umweltauswirkungen von Messen zu reduzieren, dienen uns die bekannten „7 R“ der Ressourcenschonung als Leitprinzipien:

● Reflect: Das gesamte Messekonzept sorgfältig planen und immer wieder hinterfragen.
● Rethink: Über den eigenen Tellerrand schauen, um bewusste und unkonventionelle Entscheidungen zu treffen.
● Refuse: Materialien und Prozesse mit negativem Einfluss auf Umwelt und Menschen meiden.
● Reduce: Effizienz bei Material, Technik und Logistik prüfen, um Ressourcen zu schonen.

● Reuse: Wiederverwertbare Materialien, modulare Bauweise und Mietmodelle berücksichtigen.
● Repair: Klären, ob sich beschädigte Materialien oder Produkte reparieren lassen, statt sie sofort zu ersetzen.
● Recycle: Auf kreislauffähige Materialien, Mülltrennung und professionelle Entsorgung mit maximaler Recyclingquote setzen.

Bereits bei der Konzeption sollten klare Ziele definiert werden, wie der eigene Messestandumweltfreundlich gestaltet werden kann. Dabei helfen z. B. CSR-Richtlinien oder CO2-Bilanzen. Auch Partnerunternehmen sollten nach diesen Gesichtspunkten ausgewählt werden. So können etwa lokale Dienstleistende mit Lagern vor Ort beauftragt oder Online-Meetings angesetzt werden, um Transportemissionen und Reisetätigkeiten zu sparen.

Ist das Grundgerüst des Messestands erst einmal entwickelt, stehen weitere Entscheidungen an, die dessen Ökobilanz optimieren können. Vor allem Transport und Ausstattung beeinflussen diese.

Natürlich ist es unvermeidlich, Standelemente, Materialien oder Ausstellungsstücke zu transportieren. Der CO2-Ausstoß der Logistik hinter einer Messebeteiligung lässt sich aber erheblich senken, z. B. durch die effiziente Auslastung von Fahrzeugen etwa durch Sammeltransporte oder die Verwendung von Mehrweg-Verpackungsmaterial und Transportkisten sind zusätzliche Möglichkeiten.

Bei der Einrichtung des Messestands ist weniger mehr: Ein minimalistisches Design lenkt die Aufmerksamkeit der Besuchenden und (potenziellen) Kundschaft auf das Wesentliche: die Produkte oder Dienstleistungen eines Unternehmens.

Bei all den notwendigen Überlegungen auf dem Weg zu einem nachhaltigen Messeauftritt berät auch unsere Service Alliance. Nicht nur das: Auf Wunsch übernehmen die Kolleginnen und Kollegen die komplette Koordination und Organisation samt Qualitätssicherung bis hin zur späteren Demontage.

Mit handverlesenen Servicepartnern, einem weltweiten Netzwerk und einem kundenorientierten Team können wir für unsere Ausstellerinnen und Aussteller Rundum-Sorglos-Pakete stricken oder einzelne, maßgeschneiderte Services anbieten. Durch unseren Zugang zu bewährten Partnerunternehmen und die langjährige Erfahrung im Messebau können Fehlentscheidungen vermieden und Ressourcen somit effizienter eingesetzt werden.

Besonders Wiederverwertbarkeit steht auf der Agenda der Service Alliance: „Bei der großen Quadratmeterzahl an verschiedenen Standbauten ist es heutzutage nicht mehr vertretbar, das Konzept der Wegwerfgesellschaft zu leben“, betont Bianca Bott, Senior Manager Service Alliance. Dieses Bewusstsein schafft kreative Lösungen. So können etwa Fußbodenuntergründe aus recycelten Flaschendeckeln oder Standbauwände aus Popcorn bestehen. Und später entstehen aus Teppichböden der Messestände etwa Taschen oder Hundegeschirre.

Das Team spürt auch im Austausch mit der Kundschaft ein Umdenken. Energiekrise und Materialengpässe haben vor Augen geführt, dass auch Ressourcen für einen Messeauftritt endlich sind. Das macht es unerlässlich, Stände so zu konstruieren, dass sie häufiger genutzt werden können. Jedoch gibt Bianca Bott zu bedenken: „Nachhaltigkeit im großen Umfang müssen sich die Betriebe allerdings auch leisten können. Aber es ist erstaunlich, wie viel schon im Kleinen bewirkt werden kann.“ Denn auch jeder vermeintlich kleine Beitrag zählt – ob es umweltfreundliche Druckfarbe bei einem Flyer ist, der Verzicht auf unnötige Give-aways, die Anreise mit dem ÖPNV oder die die Verpflegung mit regionalen und saisonalen Lebensmitteln. Und schließlich rechnen sich auch im ersten Schritt teurere Lösungen langfristig, wenn Standbauteile dann mehrfach wiederverwendet werden können.