Wenn Werner M. Dornscheidt am 10. April 65 Jahre alt wird, feiert er nicht mit irgendwem. Dann hat seine „Messe-Familie“ Vorrang, zu der er über 40 Jahre gehört. Seit 2004 ist der gebürtige Gerresheimer Vorsitzender der Geschäftsführung, ans Aufhören in „seiner“ Firma denkt er allerdings noch nicht, „das glauben Sie doch selbst nicht, dass ich mir die Messerallye 2019/2020 entgehen lasse!“ sagt er stolz. Vor dem Messeteam liegt bis Mitte 2020 eine Zeit mit zyklisch bedingt besonders vielen Veranstaltungen: In nur 18 Monaten organisieren die Messeexperten 48 Veranstaltungen auf ihrem Gelände in Düsseldorf. Klar, dass der Messechef in dieser Zeit nicht von Bord geht: „Wenn andere in Rente gehen, starte ich durch“, lacht Dornscheidt. Bereits im letzten Jahr hat er seinen Vertrag bis Ende Juni 2020 verlängert.
Am Erfolg des Unternehmens hat Dornscheidt schon seit langem großen Anteil. Der Auslandsfachmann begann seine Laufbahn bei der Messe 1979 als Referent im Zentralbereich Auslandsmessen der damaligen Düsseldorfer Messegesellschaft mbH – NOWEA, in dem er in verschiedenen Positionen bis 1999 zuletzt als stellvertretender Geschäftsführer der inzwischen gebildeten Messe Düsseldorf International GmbH tätig war. Nach vier Jahren als Vorsitzender der Geschäftsführung der Messe Leipzig kehrte er am 1. Januar 2004 als Vorsitzender der Geschäftsführung der Messe Düsseldorf GmbH in seine Heimatstadt zurück.
Der Ausbau des internationalen Geschäfts ist im Unternehmen bis heute Chefsache. Mit dem Ausbau der globalen Portfolios der Messe Düsseldorf Gruppe nimmt auch die Zahl der internationalen Gäste an den Messen in Düsseldorf zu. 2018 kamen rund 77 Prozent der Aussteller und 70 Prozent der Fachbesucher im Kompetenzfeld Maschinen, Anlagen und Ausrüstungen aus dem Ausland an den Rhein, insgesamt besuchen Kunden aus mehr als 180 Ländern Messen in Düsseldorf. „Das ist auch gut für die Stadt“, so Dornscheidt.
Seit Jahren zählt das Unternehmen zu den profitabelsten Messegesellschaften mit eigenem Gelände in Europa. Rund 290 Mio. Euro setzte die Messe Düsseldorf Gruppe im letzten, zyklusbedingt schwächeren Messejahr um, rund 26.800 Aussteller 1,14 Mio. Besucher nahmen an Veranstaltungen in Düsseldorf teil. Dazu kamen etwa 2.800 Kongresse, Firmenevents, Tagungen und Meetings der Tochtergesellschaft Düsseldorf Congress mit rund 640.000 Kongressbesuchern.
Rund fünfzig Messen führt das Unternehmen in seinem Portfolio am Heimatstandort Düsseldorf, davon sind 22 die Nummer 1 ihrer Branche - weltweit. Klar im Fokus des Mannes an der Spitze: Die Weiterentwicklung der Investitionsgütermessen, Highlights wie die jährliche MEDICA, die K 2019 sowie interpack und drupa 2020 – diese Herausforderungen geht die rund 650 Mitarbeiter starke Düsseldorfer Messemannschaft gemeinsam schnell und flexibel an. „Der Teamgeist macht uns so stark, wie wir heute sind“, betont Werner Dornscheidt, „den brauchen wir für die vor uns liegende Messerallye dringend.“
Dass Werner M. Dornscheidt nicht nur für seine Kunden auf „Mehr-Wert“ setzt, zeigt der Nachdruck, den er auf eine solide wirtschaftliche Entwicklung seiner Messe legt. Ohne Subventionen seiner Eigentümer stemmt das Unternehmen seit mehreren Jahren die komplette Modernisierung und Neuerrichtung des Messegeländes in Düsseldorf. Ende 2019 werden der Neubau der Halle 1 und des Eingangs Süd abgeschlossen. Damit wird das Unternehmen einen architektonisch und funktionell hochwertigen neuen Auftritt schaffen.
Neben dem eigentlichen Messegeschäft sind es vor allem zwei Projekte, mit denen Werner Dornscheidt ein Zeichen gesetzt hat: vor 20 Jahren hat er persönlich den Auftrag zur Durchführung des Deutschen Hauses bei den Spielen 2000 in Sydney beim damaligen Nationalen Olympischen Komitee akquiriert. Unter seiner Leitung wurde das Deutsche Haus im Auftrag der Deutschen Sport Marketing ständig weiterentwickelt und ist heute eine feste Größe der deutschen olympischen und paralympischen Familie. Dornscheidt ist besonders begeistert von den Ahtleten der Paralympics: „Ich habe jedesmal Gänsehaut, wenn ich diese Leistung sehe!“
Anlässlich der interpack 2011 gründete er gemeinsam mit der Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) die Unternehmens-Initiative SAVE FOOD, dem sich kurz darauf auch das Umweltprogramm der Vereinten Nationen anschloss. Ziel: Lebensmittelverluste in entwickelten und weniger entwickelten Ländern mit den Mitteln der Wirtschaft zu bekämpfen. Inzwischen unterstützen mehr als 1.000 führende Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Nicht-Regierungsorganisationen die Initiative. Dornscheidt: „Wenn man so lange im Messegeschäft ist und die Welt gesehen hat, kann man den Blick nicht vor gesellschaftlichen Problemen verschließen. Wir haben eine gemeinsame Verantwortung. Da hilft es nicht zu quatschen, sondern man muss was machen!“
Werner M. Dornscheidt ist Betriebswirt, verheiratet und Vater von zwei Söhnen.
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